Boomende Fischindustrie läßt die Menschen arm zurück

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Boomende Fischindustrie in Namibia, aber gleichzeitig nicht genügend Schulen, Krankenhäuser und Unterkünfte entlang der Walfischbucht in Namibia. Wo ist das ganze Geld hin? Um solch komplizierte Fragen zu beantworten, brauchen wir von Zeit zu Zeit investigativen Journalismus, wie z.B. die Paradis-Papiere*). Ein typisches Konzept, eine Briefkastenfirma, wurde von der Atlantic Pacific Fishing (APF) mit entsprechender Absicht gegründet. APF erhielt die namibischen Fischereirechte für die Bereitstellung von Fachwissen und Geld sowie für die Zusammenarbeit mit lokalen Investoren. Das Unternehmen befand sich zu 51% im Besitz Namibias. Anscheinend unterzeichnete APF dann ein Abkommen mit einer Firma, die Brandberg genannt wird, die 4.000 Meilen entfernt in Mauritius wegen eines Doppelbesteuerungsabkommens mit Namibia gegründet wurde. Mauritius ist ein wichtiger Standort für Steuerhinterziehung. Es erhält das Geld für die Einnahmen aus dem Namibischen Fischfang. Die Firma Brandberg erhält 4% vom namibischen Fischereibetrieb. Brandberg selbst war auf Mauritius nicht zu finden, stattdessen gab es ein Büro für Appleby, einen der weltweit größten Anbieter von Offshore-Rechtsdienstleistungen. Die Firma Brandberg selbst hat seinen Sitz in Hongkong und wurde von Pacific Andes gegründet – einer der größten Fischereibetriebe der Welt. Für Namibia sind die Auswirkungen gravierend. Auch wenn die Fischerei, der Bergbau und die Landwirtschaft zwei Drittel der Wirtschaftskraft des Landes ausmachen,  werden nur 13% des Steueraufkommens aufgebracht.

* ) Die Paradis Papers sind ein riesiger Stapel von durchgesickerten Dokumenten, überwiegend von der Offshore-Kanzlei Appleby, zusammen mit den Unternehmensregistern in 19 Steuerparadiesen, die die finanziellen Transaktionen von Politikern, Prominenten, Unternehmensriesen und Wirtschaftsführern offenbaren. Die 13,4 Millionen Datensätze wurden an die Süddeutsche Zeitung weitergeleitet und mit dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) geteilt.

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